2020 Wie alles begann oder Goldfelberich adé
Als ich den Garten 2020 übernommen habe, gab es bereits ein Konzept. Es gab auch viele Beete mit Blumen, Büschen, Sträuchern und Bäumen. Für mich hat sich aber schnell herausgestellt, dass dies nicht mein Konzept war. Ich wollte das ganze Jahr über "blühende" Beete, wollte nicht monatelang auf braune Beete starren, wollte Insekten und Kleingetier eine Rückzugsmöglichkeit bieten und es generell einfach etwas wilder.
Bereits 2019 hatte ich an diesem Garten mit gearbeitet und meine Pflanzen aus dem "alten" Garten umgezogen. Es hatte sich wohl bereits in den Vorjahren heraus kristallisiert, dass an der Bepflanzung im Hangbeet etwas geändert werden muss. Hier wurde zweimal im Jahr die Erde aufgebuddelt, um Dahlien rein, bzw. raus zu setzen. Es ging jedes Jahr Erde ab und in 2019 hatten wir ganz gut damit zu kämpfen, dass jeder Regen Erde aus dem Beet wusch. Zusätzlich zu den Dahlien hatte sich der Goldfelberich in dem Beet breit gemacht. Ich brauchte also für 2020 eine Alternativbepflanzung für eine relativ große Fläche in einem Hangbeet. Die Anforderung war klar, es mussten Pflanzen her, die schnell ordentliche Wurzeln bilden und die Erde befestigen. Toll wäre auch, wenn der Regen nicht mehr direkt auf die Erde fällt, sondern einfach durch Blattwerk abgeschwächt wird. Da ich schon immer Lupinen im Garten haben wollte, hatte ich mir überlegt, dass diese an die Stelle der Dahlien kommen sollen. Nachdem ich den Goldfelberich aus einem Teilbereich in dem Hangbeet entfernt hatte, kamen Phlox, Fette Henne und Rudbeckia zutage. Jedoch nicht ausreichend, um die Fläche wieder zu schließen. Hier habe ich mich für Echinacea Purpurea, den Purpur Sonnenhut entschieden. In beiden Fällen brauchte ich viele Pflanzen und habe mich für die eigene Aussaat entschieden. Das war das 1. Mal, dass ich mich mit der Aussaat von Stauden beschäftigt hatte. Früher hatte ich immer Angst davor, Angst, dass nix angeht, Angst, dass zu viel angeht, Angst, wohin mit all den kleinen Pflanzen. Total bekloppt! Nun ja, ich habe mit einem Minigewächshaus angefangen, kann ich keinem empfehlen. Die Pflanzen waren viel zu schnell ineinander gewachsen und mir sind beim entwirren einige kaputt gegangen. Ich habe sie also sehr schnell da raus genommen und in kleine Töpfe umgesetzt. Nun hatte ich alle Fensterbänke mit kleinen Plastikblumentöpfen voll zu stehen. Mein Mann war begeistert! Ich fühlte mich also bemüssigt die Mini's relativ schnell ins Freie zu setzen. Damit sie den Nachtfrösten widerstehen, habe ich sie mit Gläsern geschützt. Einfache Marmeladen oder Einmachgläser, das wirkt wie ein Minigewächshaus. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass hier der Boden ab April nicht mehr friert. Alle sind angegangen, wenn auch beide Sorten im 1. Jahr nicht blühen. Da wir aber eh noch sowohl im Haus, als auch rund ums Haus am Renovieren waren, hat mich dieses unperfekte Beet in dem Jahr nicht gestört. Mit der eigenen Anzucht habe ich sowohl Geld gespart, als auch die Umwelt geschont. Weder wurden meine Pflanzen durch die Republik gekarrt, noch blieben Massen von Plastikblumentöpfe über. ...und es macht einfach Spaß!