Als "Coolflowers" bezeichnet man Einjährigen, die bedingt kältere Temperaturen vertragen und bereits im Herbst ausgesät werden könnten. Sie mögen gerne langsam wachsen, dadurch bilden sie mehr Wurzeln, sind dadurch Trockenheitsresistenter, außerdem verzweigen sie sich von selbst (ohne pinzieren) und blühen früher. Irgendwie gibt es keine richtige Übersetzung dazu, denn sie gehören in die unterschiedlichsten Kategorien: Licht-, Dunkel-, Kühl- und Kaltkeimer, daher bleibe ich bei dem englischen Begriff. Zu den 'Coolflowers' gehören Duftwicken, Mohn, Nigella, Rudbeckia Hirta, der einjährige Rittersporn und noch viele Andere. Eine vollständigere Liste findet ihr hier.
Übrigens müsst ihr diese Samen nicht rundweg in den Kühlschrank oder die Kühltruhe stecken. Die meisten gekauften Samen sind eh vorbehandelt und benötigen dies nicht mehr. Zudem müssen nur die in den Kühlschrank, die auch Kaltkeimer sind (wie z.B. die Muschelblume).
Ich hatte letztes Jahr einige Sämlinge ohne Abdeckung draußen auf den Balkon gestellt, das hat anfangs gut geklappt. Überraschend kam dann leider eines nachts Frost und mir ist alles kaputt gegangen. Zu Weihnachten habe ich ein kleines Gewächshaus bekommen und im Januar nochmal von vorne angefangen. Nehmt euch daher meinen Rat zu Herzen: investiert in ein bisschen Schutz! Muss nix Großes sein, mein Gewächshaus ist auch nur klein und ich könnte mehr Platz gebrauchen, aber es ist besser als nix. Im Zweifel nutzt IKEA Boxen, die ihr mit einem Deckel abdecken könnt. ...oder einen Coldframe, also eine harte Abdeckung (wie z.B. Glas), die ihr über einen Palettenrahmen stülpt ...oder ein Vlies, das ihr über eure Schnittblumen im Freien zieht. Wichtig ist immer, dass nix aufliegt und dass es lichtdurchlässig ist.
Die Aufzucht erfolgt im Übrigen wie im Frühjahr auch, guckt dazu gerne in meine jeweiligen Blumenportrait's.
Direktsaat - Staudenbeet
Die Direktsaat auf meinem schwierigen Lehm-Boden hatte ich bereits im letzten Herbst ausprobiert, hat leider nur bei Zweien funktioniert: Nigella und Mohn. Allerdings haben mir die Schnecken den Direktsaat-Mohn in einer Nacht und Nebel Aktion komplett vertilgt, weswegen ich diesen in diesem Jahr zusätzlich vorziehen werde. Wer aber keine Schneckenplage hat, sollte den Mohn unbedingt jetzt noch auswerfen. Die Nigella hat die Direktsaat super überstanden, sie ist niedriger als anderswo, das liegt aber daran, dass sie zu wenig Wasser bekommen hatte. Hat mich aber auch nicht gestört. Sie geht also einfach wieder in die Selbst-, bzw. Direktsaat ins Staudenbeet. Für die Direktsaat werft ihr die Samen einfach ab September ins Beet, am Besten an einem windfreiem Tag, unbedingt danach gießen und täglich feucht halten.
Bitte werft keine Saat von z.B. Löwenmäulchen in Staudenbeete, die werden einen Winter ohne Schutz ggf. nicht überleben.
Direktsaat - Schnittblumenbeet
Zusätzlich zu den Staudenbeeten, die bei mir zum Großteil aus Lehmboden bestehen, habe ich einige kleine Schnittblumenbeete angelegt, die auch in den kleinsten Garten passen. Hier erfolgt die Direktsaat in Reihen. Lichtkeimer bekommen eine Reihe aus Aussaaterde auf die sie gesetzt werden. Für Dunkelkeimer wird die Reihe etwas tiefer ausgehoben, Aussaaterde drauf, anfeuchten, auf die Aussaaterde in passendem Abstand die Saat, die wiederum mit Aussaaterde abgedeckt wird. In beiden Fällen wachsen die Blumen mit der Zeit aus der nährstoffarmen, keimfreien Erde in die nährstoffreichere Erde. Die Rillen mit 3-5 cm Aussaaterde auslegen. Die meisten Komponenten für selbstgemachte Aussaaterde habt ihr bereits besorgt, mischt sie daher doch einfach selber (⅓ Erde, ⅓ Komposterde, ⅓ Sand mittlerer Korngröße, bzw Perlite). Das Ganze dann noch Sterilisieren und ab damit aufs Beet. (s.a. Anleitung selbstgemachte Aussaaterde) Ihr könnt diese Aussaat auch direkt in Gartenerde vornehmen. Dazu das Schnittblumenbeet einfach entsprechend säubern und gemäß den Aussaatvorgaben vorbereiten.
Das Gute am Schnittblumenbeet ist, dass ich dies sehr unter Kontrolle habe. Zudem kann ich es mit einem Vlies abdecken, gerade für manche nur bedingt winterharte Coolflowers ist dies ein MUSS.
Zeitpunkt für die Direktsaat
Für die Direktsaat darf es nicht mehr zu heiß sein, außerdem benötigt manche Saat Temperaturen rund um 10-15 Grad fürs Keimen und natürlich Licht zum Wachsen. Dafür ist der Spätsommer ideal, die kühleren, etwas feuchten Nächte bringen die Saat zum Keimen und das Licht lässt die Saat wachsen, so dass es eine gewisse Größe hat, wenn die kalte und dunkle Jahreszeit kommt.
Grundsätzlich befinden sich die Pflanzen in ihrer Wachstumsphase, auch wenn diese langsamer als im Frühjahr / Sommer ist. D.h. sie benötigen auch etwas Power zwischendrin. Starkzehrer wie die Wicken bekommen bei mir daher regelmäßig etwas Dünger. ...aber bitte gerade in der Topfaufzucht vorsichtig damit umgehen und in keinem Fall mineralische, sondern nur organische Dünger verwenden.
Das gleiche gilt fürs Gießen: Kontrollieren, ob es noch feucht ist, aber aufpassen, dass es nicht zu nass wird. Gerade in der Aussaatphase, wenn die Samen die Feuchtigkeit zum Keimen benötigen, die Oberflächen etwas feucht halten. Nässe wäre aber nicht gut, da sie dann gammeln könnten.
Habt ihr Bock mit zu machen? Dann postet eure Auswahl, eure Ergebnisse doch gerne unter dem Hashtag #wirsäenmittasha und verlinkt mich auf instagram
Dies ist meine Auswahl für den Herbst:
Direktsaat / Lehmboden - Selbstaussaat:
- Nigella
- Rittersporn
Vorziehen ab September / Ins Beet ab Oktober - mit Schutz:
- Kornblume
- Orlaya
- Rittersporn
- Rudbeckia Hirta 'Sahara' & 'Cherry Brandy'
- Calendula
- Cerinthe
- Skabiose
- Wilde Möhre 'Dara'
Gewächshaus:
- Fingerhut
- Löwenmäulchen
- Rudbeckia Hirta
...und dies die Auswahl ab Januar:
- Duftwicken
- Hasenschwanzgras
- Levkojen
- Muschelblume
- Orlaya
- Strohblume
In Pötten ohne Abdeckung:
- Klatschmohn 'Amazing Grey'
- diverse Päonienmohne